Das Europäische Emissionshandelssystem (ETS) ist der erste große länder- und branchenübergreifende Kohlenstoffmarkt der Welt. Es zielt darauf ab, die Treibhausgasemissionen der Industrie auf kosteneffiziente Weise erheblich zu reduzieren, indem Unternehmen verpflichtet werden, für jede von ihnen emittierte Tonne CO2 ein EU-Zertifikat (EUA) zu besitzen.

Umsetzung und Auswirkungen auf Scandlines und Kunden

Der Seeverkehr ist zwar einer der energieeffizientesten Verkehrsträger, aber mit einem Anteil von 3 bis 4 % an den gesamten CO2-Emissionen der EU immer noch ein großer Treibhausgasverursacher. Die Schifffahrtsbranche war bisher vom EU-Emissionshandelssystem ausgenommen, wird aber ab 2024 einbezogen. Die erweiterte EU-Emissionshandelsrichtlinie gilt für alle Schiffe (unabhängig von der Flagge, unter der sie fahren) mit einer Bruttoraumzahl von mehr als 5.000, die für 90 % der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Schifffahrtsunternehmen müssen EU-Zertifikate für alle Emissionen aus Fahrten innerhalb der EU und alle in EU-Häfen freigesetzten Emissionen sowie für 50 % der Emissionen aus Fahrten, die außerhalb der EU beginnen oder enden, erwerben.

Weitere Einzelheiten zu den EU-EHS-Verordnungen für den Seeverkehr finden Sie auf der Website der EU-Kommission.

 

Schrittweise Einführung der CO2-Bepreisung ab 2024 und Einbeziehung anderer Treibhausgase

Die Einbeziehung der Schifffahrt in das EU-Emissionshandelssystem soll finanzielle Anreize für die Verringerung der Treibhausgasemissionen schaffen und den Übergang zu einem nachhaltigeren Betrieb fördern. Mit der Verabschiedung der erweiterten EU-ETS-Richtlinie wird die Bepreisung von Kohlenstoffemissionen im Seeverkehr zunächst schrittweise eingeführt, wobei die Schifffahrtsunternehmen verpflichtet sind, Zertifikate zu erwerben/abzugeben, die einem Teil ihrer geprüften Emissionen gemäß dem nebenstehenden Zeitplan entsprechen:

Durch diese schrittweise Umsetzung wird der Preis pro Tonne CO2 für die Schifffahrt zwischen 2024 und 2026 schrittweise erhöht. Ab 2026 werden die ETS-Vorschriften sogar auf die Emissionen von zwei weiteren Treibhausgasen - Methan und Distickstoffoxid - ausgeweitet. Obwohl die direkten Auswirkungen dieser Ausweitung begrenzt sind, steigt dadurch die Nachfrage nach Emissionszertifikaten (EUA) weiter an. Schifffahrtsunternehmen müssen die Berechtigungen über Auktionen an der European Energy Exchange (EEX), der ICE oder anderen Börsen erwerben. Dies bedeutet, dass der Preis für die Zertifikate volatil sein wird und von Angebot und Nachfrage auf dem Markt bestimmt wird. Da das Angebot an Zertifikaten von der EU Jahr für Jahr schrittweise reduziert wird, werden die Kosten für die Zertifikate höchstwahrscheinlich steigen, was den Druck auf die Schifffahrtsunternehmen erhöht, ihre Bemühungen zur Entwicklung und Umsetzung alternativer Antriebskonzepte zu beschleunigen und so ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Was hat Scandlines bisher getan, um die Emissionen zu reduzieren?

Scandlines arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt an seiner grünen Agenda, unterstützt durch massive Investitionen in nachhaltige Technologien. Heute besitzt und betreibt Scandlines 6 Hybridfähren - eine der größten Hybridflotten der Welt. Darüber hinaus sind unsere vier Doppelendfähren auf der Route Puttgarden-Rødby mit neuen, geräuscharmen Zugstrahlern ausgestattet, während die beiden Fähren auf der Route Rostock-Gedser mit Hilfe von Rotorsegeln betrieben werden, was die Energieeffizienz unserer Schiffe erhöht und ihren Treibstoffverbrauch und ihre Emissionen reduziert. Dank unserer Maßnahmen konnten wir z.B. die Emissionen der Doppelendfähren auf der Strecke Puttgarden-Rødby seit 1997 um mehr als 50 Prozent reduzieren.

 

Scandlines - Routen                                                            Angabe des ETS-Zuschlags pro angefangenen l/m
Germany - Denmark  

Puttgarden - Rødby v.v.

Rostock - Gedser v.v.

EUR 0.10

EUR 0.30

Transit Germany - Sweden  

Puttgarden - Rødby + Øresund Bridge or Helsingør - Helsingborg v.v.

Rostock - Gedser + Øresund Bridge or Helsingør - Helsingborg v.v.

EUR 0.10

EUR 0.30

 

 

 

Direkte Nullemissionen als Ziel vor Augen

Scandlines arbeitet daran, in einigen Jahren völlig emissionsfrei fahren zu können. Mit der Investition in die neue emissionsfreie Frachtfähre haben wir einen wichtigen Schritt zur Erreichung dieses Ziels getan. Die Fähre wird in der zweiten Jahreshälfte 2024 auf der Route Puttgarden-Rødby in Betrieb genommen, wo wir derzeit unsere Terminals umbauen, um die neue, größere Fähre unterzubringen und die notwendigen Ladeeinrichtungen einzubauen. Mit dem Projekt wird die neue Generation von Fähren auf der Strecke Puttgarden-Rødby in Betrieb genommen, die wir bis 2030 emissionsfrei (Scope 1 und 2) machen wollen. Dies ist ein Meilenstein in unserem Bestreben, bereits bis 2040 für unser gesamtes Unternehmen null Emissionen zu erreichen.

Scandlines wird den eingeschlagenen Weg fortsetzen und weiter in eine noch umweltfreundlichere und wettbewerbsfähigere Flotte investieren, um langfristig schnelle, emissionsfreie und damit kosteneffiziente Transporte über die Ostsee anbieten zu können.

 

Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Scandlines Freight Sales Ansprechpartner.